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Deutsches Leben in Sankt PetersburgDie wichtigste deutsche Siedlung befand sich mitten im Herzen von Petersburg: vom Marsfeld bis zum Schlossplatz. In ihrem Zentrum lag die heutige Millionaja-Straße. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Petersburg 50 000 Deutsche, von denen viele in die Geschichte eingingen, die in dieser Ausstellung gezeigt wird.
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Dynastische VerbindungenIn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden prunkvolle Hochzeiten mit deutschen Prinzessinnen und Prinzen im Hause Romanow zur Gesetzmäßigkeit. Einen besonderen Platz in diesem bunt gemischten Stammburg nimmt Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst ein, die uns als Katharina II. bekannt ist. Aber nicht nur sie hat Spuren in der russischen Geschichte hinterlassen.
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Deutsche im StaatsdienstZur Regierungszeit von Peter I. konnte man im Offizierskorps nicht wenige deutsche Nachnamen antreffen. Den Deutschen gelang es, nicht nur im militärischen, sondern auch zivilen Bereich beneidenswerte Karrieren zu absolvieren. Bis heute kommen die Geschichtsbücher nicht ohne die Namen von E.J. Biron, E.E. von Staden, der Grafen von Sievers und der Barone von Korff aus.
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StädtebauBei einem kurzen Spaziergang durch das Stadtzentrum kann man eine Vielzahl von deutschen Namen sehen: den Belosselski-Beloserski-Palast, erbaut von A.I. Stackenschneider, das Gebäude der Neuen Eremitage nach dem Projekt von L. von Klenze, den Moskauer Bahnhof, geplant von K.A. Thon, und natürlich das legendäre Gitter des Sommergartens von G.F. Veldten.
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MedizinLange Jahre galten die Wörter „Arzt“ und „Deutscher“ als Synonyme. Das wichtigste Ärztezentrum von Petersburg – das Gebäude des Hauptapotheke – lag an der Millionaja-Straße, die zu dieser Zeit das Zentrum der deutschen Siedlung war. Die Apotheke von W.W. Poehl ist heute übrigens eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Wassiljewski-Insel.
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WissenschaftNach der Eröffnung der Akademie der Wissenschaften im Jahr 1724 lud Peter I. die besten europäischen Wissenschaftler ein. Von den zunächst 13 eingeladenen Akademikern kamen neun aus Deutschland. In der Folgezeit machten die Deutschen mehr als die Hälfte der Besetzung der Akademie aus. Die Namen von L. Euler, V. Bering und A. von Krusenstern sind nur einige Beispiele davon.
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UnternehmertumZum hundertjährigen Bestehen von Sankt Petersburg zählte man in der Stadt schon Betriebe, die deutschen Familien gehörten. Die Brauerei „Bavaria“, die „Palma“-Gesellschaft und die Werke der Siemens-Brüder auf der Wassiljewski-Insel und am Moskowski Prospekt gehören heute zu den bekanntesten Beispielen für deutsches Unternehmertum.
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Schule und AusbildungDer erste Kindergarten Russlands, das erste russische Gymnasium und die erste Schule in Petersburg wurden von Auswanderern aus Deutschland gegründet. Die Deutschen kamen hierher, um als (Haus-)lehrer zu arbeiten, eigene Schulen zu eröffnen oder sich an staatlichen Hochschulen einzuschreiben – vor allem in den Bereichen „Fremdsprachen“ und „Musik“.
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Kultur und KunstDie Teilhabe der Deutschen am Bereich der Kultur beschränkt sich nicht auf die großen Namen der Akademie der Künste (wobei vor allem die Brüllow-Brüder zu nennen sind). Beispielsweise haben auch J.C. Eckenberg und H. Mann mit ihrer Truppe Spuren in der Geschichte des Petersburger Theaters hinterlassen, was sich positiv auf dessen kulturelle Reputation in Europa auswirkte.
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Literatur und PresseDie deutsche „St. Peterburgische Zeitung“ war nach den „Nachrichten“ „nur“ die zweite Druckausgabe in unserer Stadt. Aber A. Marx, der Verleger der „Niwa“, wurde zu einem echten Pionier: Er gab Russlands erste Massenwochenzeitschrift heraus, deren Auflage sehr schnell die 100 000-Marke überschritt.
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WohltätigkeitAn der lutheranischen Kirche, deren Mitglieder die Deutschen der Stadt waren, entstanden im 18. Jahrhundert die ersten Wohltätigkeitsorganisationen. Bis zur Mitte des darauffolgenden Jahrhunderts ging deren Tätigkeit über den Gemeinderahmen hinaus und brachte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon einigen Dutzend Einrichtungen von Obdachlosenheimen bis hin zu Sonntagsschulen.
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Deutsche Kirchen und GemeindenDeutsche Kirchen und Gotteshäuser, die in Petersburg gebaut wurden, waren die logische Folge der großen Zahl von Einwohnern mit deutscher Herkunft. Am bekanntesten sind die Gemeinden der Kirchen von St. Anna, St. Michael, St. Marien und der deutsch-reformierten Kirche. Die Petrikirche aber nimmt einen besonderen Platz ein.
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20. JahrhundertDas 20. Jahrhundert war keine leichte Periode in der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen. Allein die Revolution von 1917 beendete die mehr als 200-jährige Partnerschaft. Erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts begann eine Erneuerung der Zusammenarbeit; in seinem letzten Jahrzehnt wurde sogar der Wiederaufbau der deutschen Gemeinde ermöglicht.
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Petersburger DialogDas deutsch-russische Forum „Petersburger Dialog“ ist eine neue Stufe in der Entwicklung der deutsch-russischen Kontakte. Nach der Vereinbarung zwischen dem russischen Präsidenten W. Putin und dem deutschen Bundeskanzler G. Schröder aus dem Jahr 2001 ist das jährlich stattfindende Forum zu einer Plattform für den Austausch von Ideen und neuen Initiativen geworden.
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