Deutsche Minderheit im Blick – Perspektiven aus Russland und Kasachstan

Deutsche Minderheit im Blick - Perspektiven aus Russland und Kasachstan

Auf großes Interesse ist am vergangenen Samstag, den 27.Februar 2021 unsere Online-Veranstaltung “Deutsche Minderheit im Blick – Perspektiven aus Russland und Kasachstan” gestoßen. Es war uns eine große Freude mehr als 100 Teilnehmende aus Russland, Kasachstan und Deutschland begrüßen zu dürfen. 

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2020/2021 statt. Die Gesandtin und Ständige Vertreterin des Botschafters der Deutschen Botschaft Moskau, Beate Grzeski, betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der deutschen Minderheit als wichtiger Brückenbauer zwischen zwei Kulturen und für vertieftes gegenseitiges Verständnis.

Gesandtin und Ständige Vertreterin des Botschafters der Deutschen Botschaft Moskau,
Beate Grzeski

Im ersten Teil der Veranstaltung wurde der 25-minütige Dokumentarfilm des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) “Perspektive deutsche Minderheit” präsentiert. Karoline Gil, Leiterin des Bereichs Integration und Medien des ifa, führte in die Thematik und Entstehungsgeschichte des Films ein. Während der Film bereits im vergangenen Jahr auf Deutsch veröffentlicht worden war, wurde er nun erstmals mit russischen Untertiteln präsentiert. Diese hatte das drb anfertigen lassen. Die zweisprachige Version können Sie sich nun auch auf unserem YouTube-Kanal ansehen.

Karoline Gil, Leiterin des Bereichs Integration und Medien des ifa

Der Film widmet sich den deutschen Minderheiten in Polen, Ungarn und der Slowakei. Dabei gibt er Einblicke in die Lebensrealität von acht VertreterInnen dieser. Die Situation der Deutschen in Russland und anderen Staaten der GUS thematisiert der Film allerdings nicht. Dies nahm sich die auf die Filmpräsentation folgende Diskussionsrunde zum Aufhänger. Geleitet durch den Moderator, Igor Beresin, Chefredakteur der Moskauer Deutschen Zeitung, diskutierten zwei VertreterInnen der deutschen Minderheit aus Russland – Evgenij Vagner vom Jugendring der Russlanddeutschen sowie Elizaveta Graf vom Deutsch-Russischen Haus Omsk – und zwei aus Kasachstan – Olga Stein von der Stiftung „Wiedergeburt“ sowie Artur Bartel von SCHNEIDER GROUP Kazakhstan über die aktuelle Situation und Zukunft der Deutschen in den beiden Ländern. Die Veranstaltung brachte nicht nur die Perspektiven aus zwei Staaten, sondern auch aus verschiedenen Regionen innerhalb dieser zusammen – von St. Petersburg und Moskau, über Omsk und Tomsk bis Nur-Sultan und Almaty. 

Die ReferentInnen identifizierten sich zwar grundsätzlich mit den ProtagonistInnen des Films stellten aber auch Unterschiede und Herausforderungen heraus, die unter anderem durch die flächenmäßige Größe Russlands und Kasachstans bedingt sind.  

Besonders die Rolle der deutschen Sprache zur Wahrung der kulturellen Identität stand im Fokus der Gesprächsrunde. Elizaveta Graf und Olga Stein berichteten über verschiedene Projekte zur Förderung der Deutschkenntnisse. 

Mit den Referenten Evgenij Vagner, Vorsitzender des Jugendrings der Russlanddeutschen und Artur Bartel, ehemaliger Vorsitzender des Verbands der Deutschen Jugend Kasachstans waren besonders auch die jungen Generationen Thema der Diskussion. Die eigene Familie sowie die vielfältigen Angebote der Organisationen der Deutschen Russlands und Kasachstans sind von zentraler Bedeutung für die Wahrung und Weitergabe der eigenen Kultur und Identität. Unabhängig vom eigenen Wohnort ermöglicht das Internet, sich mit anderen Mitgliedern der deutschen Minderheit zu vernetzen, Communities aufzubauen und so auf virtuellem Wege die eigene Identität zu wahren, so Vagner. 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Deutschen Botschaft in Moskau, bei Karoline Gil, Igor Beresin, bei den ReferentInnen sowie allen Teilnehmenden für die anregende Diskussion. 
Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie sich auf unserem YouTube-Kanal anschauen.