theater in der westentasche in Schulen St.Petersburgs

Wie schon der Name suggeriert, ist das Theater in der Westentasche ein kleines Theater – genauer gesagt das kleinste Theater Deutschlands. Seit nunmehr 65 Jahren hat es seinen Sitz in Baden-Württemberg und feierte im Jahre 2013 das 40-jährige Jubiläum seines Bestehens in der Stadt Ulm. Im Rahmen des 2008 vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ins Leben gerufenen Kulturaustausches mit Osteuropa und der Russischen Föderation kooperiert das Theater in der Westentasche mit Theatern in Moskau, Samara und Sankt Petersburg.
Seit 2013 besteht  zudem eine intensive Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Alexey Prokaev. Gemeinsam inszenieren sie unter dem Projektnamen Wenn du gehen kannst – gehe! unter anderem das moderne Märchen und Botschaft für Frieden und Toleranz an die Zivilisation, Der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. In den Hauptrollen stehen Nancy Calero als Der kleine Prinz und Thomas Dentler bzw. Jeldrick Bailer als Flieger. Am 1. August 2014 feierte das Stück in Ulm Premiere.
2013 und 2014 fanden insgesamt drei Tourneen des Theaters in der Westentasche nach Moskau, Samara und Sankt Petersburg fanden im Rahmen dieser Zusammenarbeit statt.
Gefördert wird das Theater in der Westentasche durch die Initiative Innovation vor Kunst und aus Mitteln des Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wurde.
Vom 10. bis zum 23. Oktober 2014 gastiert das Thomas Dentler und Nancy Calero in Sankt Petersburg. In Kooperation mit der Stiftung zur Förderung und Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen DEUTSCH-RUSSISCHES BEGEGNUNGSZENTRUM  finden in der Stadt neben Aufführungen des Kleinen Prinzen als szenische Lesung unter der Regie von Dr. Alexey Prokaev auch Theater-Workshops in Schulen und Kindergärten statt.  Neben Schulen wie der Goethe- und Petrischule empfing  auch die Theatergruppe des drb, Wolke,  Westentaschentheater. In der Regel wird während eines Workshops zunächst eine Szene aus Der kleine Prinz aufgeführt. Es folgen einige schauspielerische Aufwärmübungen unter der Anleitung von Nancy Calero und Thomas Dentler. Schließlich dürfen die Kinder selbst Theater spielen. Ziel dieser inaktiven Arbeit ist unter anderem das Erlernen der deutschen Sprache durch Theaterspielen aber auch Stärkung des Selbstbewusstseins und sozialer Fähigkeiten.
In Deutschland liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Integration und Inklusion. Durch interkulturelle und transkulturelle Methodik, also die Gleichberechtigung dramaturgischer Elemente aus verschiedenen Kulturkreisen auf der Bühne, bleibt die kulturelle Vielfalt jedoch erhalten.
In 10 Schulen in Sankt Petersburg wurde das Theater in der Westentasche begeistert empfangen. Fast zwei Wochen lang –  vom 10.Oktober bis zum 23.Oktober 2014.  Mit großem Interesse verfolgten die Schüler nicht nur die Aufführung, sondern stellten auch interessiert Fragen,  beteiligten sich auch mit großem Enthusiasmus an den Übungen und führten gerne ihre eigenen Stücke und Lieder auf.
Auch nach den Workshops ließ die Begeisterung nicht nach: viele Kinder machten Erinnerungsfotos mit den Schauspielern und ein Mädchen hatte sogar ein Freundschaftsband für sie gebastelt.
Insgesamt arbeitet das Theater in der Westentasche nicht zielorientiert, sondern prozessorientiert. Ihr Hauptziel sei lediglich die Kommunikation, sagte Thomas Dentler.
Für die Zukunft wünscht sich das Theater in der Westentasche weitere Zusammenarbeit und wünscht sich einen verstärkten Austausch mit der Russischen Föderation. „Wir machen hier Skizzen, noch keine Ölbilder“, sagte Thomas Dentler auf die Frage nach der Entwicklung des Kulturaustausches.
Mit anderen Worten sind es die ersten Begegnungen, die während dieser Tournee stattfanden,  auf die hoffentlich viele weitere folgen werden.

Katharina Schwenkner, Praktikantin am drb