Deutschland und Russland: was uns verbindet

Deutschland und Russland: was uns verbindet

Am 10.April fand im Rahmen der 16.Deutschen Woche die Preisverleihung statt. Der Rotary Club Nidda (Hessen, Deutschland) und das drb haben den Wettbewerb organisiert, Jugendlichen eine Chance zu bieten, ihre Motivation zu steigern, die deutsche Sprache zu erlernen und kreatives Engagement zu unterstützen. Die Aufgabe war, eine positive Einstellung gegenüber interkulturellen Besonderheiten zu bilden und europaweite, kulturelle und historische Werte zu festigen.

Themen des Wettbewerbes waren:

  • Die Bedeutung der deutschen Sprache für das deutsch-russische Verhältnis (3 Arbeiten)
  • Typisch deutsch, typisch russisch? Was Deutsche und Russen übereinander denken (15 Arbeiten)
  • Deutsche und Russen – eine bewegte Geschichte (4 Arbeiten)

Ehrengäste der Veranstaltung – Frau Dr.Eltje Aderhold, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in St.Petersburg und Herr Dr.Christoph Kober,
Oststipendienbeauftragter RC Nidda, haben den ganzen Abend mit Jugendlichen verbracht. Das Grusswort von Herrn Dr.Kober war eine gute Einleitung in das Thema des Wettbewerbs:

Im Januar 2014 hielt der bekannte russische Autor Daniil Granin eine vielbeachtete Rede im Deutschen Bundestag.

In dieser Gedenkstunde an die Opfer der Leningrader Blockade erinnerte er als Zeitzeuge und Soldat an die tragischen und furchtbaren Folgen von Hitlers Befehl,  die deutschen Truppen nicht nach Leningrad vorrücken zu lassen.

Hunger und Tod sollten die Stadt in die Knie zwingen. Der Tod begann wortlos und still am Krieg teilzunehmen. Über eine Million Opfer waren die grausame  Bilanz von 900 Tagen Belagerung.
Das Einzige, was man dem Hunger und der Unmenschlichkeit des Faschismus entgegenstellen konnte, war der Widerstand der Einwohner. Das Mitgefühl der Menschen verschwand nicht etwa, sondern wurde wiedergeboren – die Straße des Lebens über den Ladogasee entwickelte sich zum einzigen Nachschub für die eingekesselte Stadt.
Daniil Granin, der an vorderster Front vor Leningrad als Soldat gekämpft hatte, konnte es den Deutschen sehr lange nicht verzeihen, dass sie 900 Tage auf qualvollste und unmenschliche Art getötet haben.
11 Jahre nach Kriegsende kam Granin 1956 auf Einladung seines Verlages, der eines seiner Bücher veröffentlicht hatte, nach Deutschland  und besuchte im Grund den ehemaligen Todfeind. Aussöhnung war für Granin keine leichte Sache. Trotzdem kam er zur Einsicht, daß Haß ein Gefühl ist, das in eine Sackgasse führt. Haß hat keine Zukunft, er ist kontraproduktiv.

Granin wurde klar, daß man vergeben können muß, aber auch nichts vergessen darf !
Im Sommer 2016 besuchte ich zusammen mit russischen Freunden das Kloster Walaam im Ladogasee. Für mich war dieser Besuch ein Teil der Erinnerungskultur und der Aussöhnung, die zwischen Deutschland und Russland so dringend notwendig ist.
Frieden ist ein unschätzbares Gut und braucht neben Erinnerung auch Taten. In der Geschichte zwischen Russland und Deutschland spielt jedoch nicht nur der Krieg eine Rolle sondern auch Handelsbeziehungen, die bereits im Mittelalter begannen, durch Heirat verbundene Zarenfatmilien aus beiden Ländern und natürlich die Kultur. 

Auch die Geschichte der Russlanddeutschen, die im 18.Jahrhundert als Siedler nach Russland kamen, begann durch die Einladung der deutschen Kaiserin von Russland Katharina der Großen. Sie holte außerdem unzählige deutsche Architekten, Künstler und Wissenschaftler an den russischen Zarenhof. Dieser kulturelle und wissenschaftliche Austausch prägt bis heute das Stadtbild von Sankt Petersburg.
Ebenfalls prägen die traditionellen Handelsbeziehungen das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland auch in der Gegenwart. Für beide Länder spielt die enge Partnerschaft in der Wirtschaft eine wichtige Rolle.
Was verbindet uns ?  – Das drb und der RC Nidda stellen sich unter diesem Motto dem Thema Frieden und Aussöhnung sowie der Schaffung positiver Grundlagen für die  deutsch-russischer Beziehungen. Das Oststipendiatenprogramm des Rotary Distiktes 1820 stellt positive Rahmenbedingungen für das Kennenlernen im Rahmen eines kostenlosen 1 jährigen Studienaufenthaltes für Studenten aus Russland.
Die Verbindung des drb und des RC Nidda bedeutet einen aktiven Beitrag für die Normalisierung der deutsch-russischen Beziehungen im Bereich der Jugendarbeit – ein verbindender Baustein für Frieden und Aussöhnung zwischen unseren Ländern.
Die Blockadeopfer von Leningrad sind unvergessen und bleiben als Mahnung für uns. –
Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft zu übernehmen ist das Gebot der Stunde.
Dr. Kober, Oststipendienbeauftragter RC Nidda
 

Herzliche Glückwünsche an die Preisträger!

1.Platz

Anastasia Mironova zum Thema „Typisch deutsch, typisch russisch? Was Deutsche und Russen übereinander denken“ . Zuschauerpreis.

Maria Belova und die Gruppe der Schillerschule №303 zum Thema „ Deutsche und Russen – eine bewegte Geschichte“

2.Platz

Sofia Chartorizhskaya zum Thema „ Typisch deutsch, typisch russisch? Was Deutsche und Russen übereinander denken“

3.Preis

Veronica Plesina zum Thema «Deutsche und Russen – eine bewegte Geschichte»  

Oleg Samjatin zum Thema „Typisch deutsch, typisch russisch?“

Marina Djachenkova zum Thema „Typisch deutsch, typisch russisch?“